I. Roemercohorte Opladen e.V.

Legionen

Eine Legion der Kaiserzeit bestand aus etwa 5.500 Soldaten: 5.120 schwere Infanteristen, 120 Reiter für Melde- und Erkundungszwecke, dazu die Unteroffiziere und Offiziere der Teileinheiten sowie die Mitglieder des Stabes mit ihren persönlichen Adjutanten. Eine Legion war in 10 Kohorten unterteilt, diese wiederum in 6 Centurien zu je 80 Mann, wobei die erste Kohorte eine Sonderrolle einnahm und aus 5 Doppelcenturien zu je 160 Mann bestand. Es kann davon ausgegangen werden, dass diese Zahlen die nominell kämpfende Truppe beschreiben und die zugehörigen Unteroffiziere und der Centurio hinzu zu zählen sind. Die Soldaten einer Centurie verteilten sich auf Stuben- oder Zeltgemeinschaften (contubernia) zu je acht Mann. Diese waren die kleinste organisatorische Einheit einer Armee und zugleich für den einzelnen Soldaten eine wichtige soziale Bezugsgruppe. Ihre Mitglieder führten viele Aufgaben gemeinsam aus, bereiteten ihr Essen gemeinsam zu und teilten sich auf dem Marsch einen Satz schwere Ausrüstung (Zelt, Werkzeug, Getreidemühle usw.) und ein Tragtier. Den Centurionen stand ein eigenes Zelt bzw. eine eigenen Wohnung in der Kaserne zu und die separat gezählten Unteroffiziere belegten eine weniger eng besetzte Stube.

Römische Legionäre waren Berufssoldaten und verpflichteten sich bei ihrem Eintritt in die Legion zu einer Dienstzeit von 20 Jahren. Voraussetzung für die Aufnahme war das römische Bürgerrecht. Bei ihrer Entlassung am Ende der Dienstzeit erhielten die Legionäre ein Geldgeschenk, so dass ihr Lebensabend gesichert war. Es war auch möglich, als sogenannter evocatus (Wiederaufgerufener) erneut in die Legion einzutreten, was die Möglichkeit auf das Erreichen eines höheren Dienstgrades eröffnete. Römischen Soldaten war es erst nach ihrer Entlassung erlaubt, zu heiraten und eine offizielle Familie zu gründen. Es gab daher sehr viele inoffizielle Soldatenfamilien, die in den zivilen Lagerdörfern lebten.

Kommandiert wurde eine Legion von einem Legionslegaten, der Mitglied des römischen Senates war. Ihm zur Seite standen fünf ritterliche und ein senatorischer Militärtribunen sowie der Lagerpräfekt (praefectus castrorum). Letzterer war vor allem für die Logistik und Versorgung der Legion zuständig. Tribunen und Legaten wurden auf ihren Posten vom Kaiser zeitlich befristet eingesetzt, während es sich beim Lagerpräfekt um einen verdienten und erfahrenen Berufssoldaten handelte, der seine reguläre Dienstzeit als Centurio beendet hatte und sich danach weiter verpflichtete. Jede Centurie wurde von eben einem solchen Centurio kommandiert, darunter gab es noch einige weitere Unteroffiziersdienstgrade. Bei den Legionären ist zu unterscheiden zwischen dem miles gregarius (einfacher Soldat) und dem immunis (vom schweren Dienst befreiter Soldat). Der einfache Soldat empfing täglich mit dem Tagesbefehl seine Aufgaben, z. B. Wache oder Arbeitsdienst. Die vom schweren Dienst befreiten Soldaten wurden nicht auf diese Weise eingeteilt, sondern gingen einer regelmäßigen Tätigkeit als Handwerker in den Legionswerkstätten, Sanitäter im Lazarett, Schreiber im Hauptquartier oder ähnlichem nach. Für alle Soldaten stand einmal täglich Training auf dem Exerzierplatz auf dem Plan. Soldaten, die ihre "Grundausbildung" noch nicht abgeschlossen hatten, nannte man tirones. Sieverbrachten vermutlich zwei oder mehr Übungseinheiten täglich auf dem Exerzierplatz. Im Gefecht bilden aber alle diese Soldaten eine homogene Gruppe ohne Sonderrechte für bestimmte Soldaten. Es war auch keine Schande, im Laufe der Dienstzeit nicht über den Status eines einfachen Soldaten hinaus gekommen zu sein.

Legionäre rücken in Linie vor | © I. Roemercohorte Opladen e.V.
Ein Legionär sticht mit dem Gladius | © I. Roemercohorte Opladen e.V.

Die Legionäre erhielten einen Sold, der teilweise ausgezahlt und teilweise bis zur Entlassung in der Einheitenkasse aufbewahrt wurde. Daneben wurde jedem Soldaten täglich eine Nahrungsration zugeteilt (hauptsächlich Getreide), für deren Verarbeitung die Soldaten einer Zeltgemeinschaft selber verantwortlich waren. Zu verschiedenen Anlässen (z. B. Feiertagen) und häufig auch bei Amtsantritt eines neuen Kaisers erhielten die Soldaten von diesem ein Geldgeschenk (donativum). Dieses konnte deutlich höher liegen, als der jährliche Sold. Seinen Sold brauchte der Soldat für verschiedene Zwecke: Seine Ausrüstung, die sein persönliches Eigentum war, musste zunächst angeschafft bzw. abbezahlt und dann gepflegt und repariert werden; in den Schänken und Garküchen der zivilen Lagerdörfer konnte man sich eine Abwechslung zur Legionsverpflegung gönnen; ein Teil des Soldes wurde für die Sterbekasse der Einheit einbehalten und nicht zuletzt konnte man mit dem nötigen Kleingeld seine Vorgesetzten gnädiger stimmen und sich von unliebsamen Aufgaben freikaufen.

Die I. ROEMERCOHORTE OPLADEN e. V. versucht bei ihren Auftritten durch die Präsentation verschiedener Tätigkeiten und durch ausführliche Erklärungen ein möglichst vielfältiges Bild des Legionärslebens zu bieten. Der größte Teil der verwendeten Ausrüstung wurde von den Mitgliedern indivduell angefertigt, stützt sich auf eine breite Auswahl an historischen Originalen und bietet damit weit mehr als die allgemein bekannte Standardausrüstung.

Zeichnung eines römischen Legionärs aus dem Logo der I. Roemercohorte Opladen e.V.
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Lorbeerkranz
COH VI ASTVR