I. Roemercohorte Opladen e.V.

Essen und Trinken

Die römische Kochkunst gestaltete sich auch für heutige Verhältnisse sehr umfang- und abwechslungsreich. Frühstück und Mittagessen spielten darin eine untergeordnete Rolle. Sie waren einfach und bestanden in der Hauptsache oft aus Brot, Käse, Obst und eventuell Speisen, die vom Abendessen des Vortages übrig geblieben waren. Aus vielen Texten der römischen Literatur geht hervor, dass die cena, das römische Abendessen, die Hauptmahlzeit des Tages darstellte und einen besonderen Stellenwert einnahm. Neben der Nahrungsaufnahme erfüllte sie auch eine wichtige soziale Funktion. Dinge des Tages wurden besprochen, Freunde und Bekannte bewirtet und teilweise Geschäfte und Politik gemacht.

Speisen

Dem römische Schriftsteller und Gourmet Apicius ist es zu verdanken, dass wir heute noch in der Lage sind, einen Einblick in die Kochkunst des antiken Roms zu nehmen. In seinem Kochbuch beschreibt er sowohl ausgefallene Zubereitungen wie "Haselmäuse" oder "ganzen Strauß", als auch einfache Gerichte wie Erbsen und Bohnen mit diversen Kräutern.

Die Schwierigkeit der römischen Küche besteht hauptsächlich in der Zusammenstellung der Zutaten - viele sind heute kaum noch bekannt oder schwer zu beschaffen - dem Fehlen der Mengenangaben und in der geschmacklichen Vorstellung. Die für uns heutzutage oft recht ungewöhnlichen Zusammenstellungen der Ingridenzien machen eine genaue Beschreibung des Geschmacks einzelner Gerichte nur ansatzweise möglich. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Verwendung von liquamen, einem vergorenen Fischsud, der in sehr vielen Speisen zu finden war. Hierfür wurden Fisch, Schalentiere oder auch Fischabfälle in Tonkrügen mit Wasser, Wein, Kräuten und Salz vermischt und längere Zeit der Sonne ausgesetzt. Dieser übelriechende Sud wurde dann zum Würzen verwendet. Heutzutage ist liquamen am ehesten mit einer asiastischen Fischsoße zu vergleichen, die in entsprechenden Importläden zu beziehen ist. Die Geschmacksrichtungen süß/sauer, bekannt aus der asiatischen Küche, süß/scharf (z. B. Honig und Pfeffer) sowie die Zusammenstellung von z. B. Sardellen und Linsen unterstreichen die Schwierigkeit, ein genaues Geschmacksbild der römischen Kochkunst zu geben.

Weiterhin ist zu erwähnen, dass Früchte einiger Kulturpflanzen wie Tomaten, Paprika und Kartoffeln den Römern unbekannt waren. Sie hielten erst mit der Entdeckung und Kolonialiesierung des amerikanischen Kontinents im 15. Jahrhundert und später Einzug in Europa.

Ein recht einfaches Gericht - es zählt zu den Vorspeisen - sind Eier in Pinienkernsauce, wie in folgendem Rezept exemplarisch angegeben.

In ovis apalis (Eier in Pinienkernsauce)

"In ovis apalis: piper, ligusticum, nucleos infusos. Suffundes mel, acetum, liquamine temperabis."

"Pfeffer, Liebstöckel und eingeweichte Pinienkerne. Gieße Honig und Essig hinzu und schmecke mit liquamen ab."

Zutaten:

  • 100 gr. Pinienkerne
  • 8 Eier
  • 3 El Honig (50 ccm)
  • 50 ccm Essig
  • Pfeffer
  • 1 Tl getrockneter Liebstöckel
  • Asiatisch Fischsauce (Nuoc Mam oder ähnliches)

Weiche die Pinienkerne über Nacht ein. Dies ist sehr wichtig. Vermische Honig und Essig. Püriere die Pinienkerne mit Liebstöckel und etwas Pfeffer und gib nach und nach Fischsauce hinzu; gieße die Honig-Essigmischung nach und nach dazu, bis die Sauce eine schöne Konsistenz hat (nicht zu dick oder zu dünn). Sollte die Flüssigkeit nicht ausreichen, nimmt man besser noch etwas Honig statt Essig. Die Einweichflüssigkeit mann auch verwendet werden. Die Sauce wird auf halben, gekochten Eiern serviert.

Rezepttext mit freundlicher Genehmigung entnommen aus:
F. M. A. van den Dries, M. Schwab: "Rund um das Triclinium"

Getränke

Am Weinstand | © I. Roemercohorte Opladen e.V.

Anders als bei den Speisen war bei den Getränken in der Antike eine Vielfalt wie in unseren Tagen nicht vorhanden. Zwar waren verschiedene Weinsorten aus diversen Anbaugebieten und verschiedenen Erntemethoden bekannt - z. B. Spätlese oder eine Art Portwein "passum" (aus an der Rebe lange gereiften und dort auch getrockneten Trauben) - trotzdem war die Auswahl im heutigen Sinne bescheiden. Der Wein wurde meist im Verhältnis 1:2 oder 1:3 mit Wasser gemischt, was ihm einen geringeren Alkoholgehalt verlieh, und so zu jedweder Gelegenheiten getrunken. Der Konsum von purem Wein galt als unfein und kulturlos. Erwähnenswert ist noch mulsum, der bekannteste Kräuterwein der Römer. Zu einer Basis aus Wein und Honig wurden verschiedene Kräuter wie Anis und Koreander hinzugefügt und sowohl kalt als auch heiß getrunken.

Saurer Wein wurde nicht entsorgt, sondern auf gleiche Weise mit Wasser gemischt und getrunken (Verhältnis 1:3). Man erhielt posca, auch bekannt als das Getränk der Legionäre. Fruchtsäfte waren den Römer zwar bekannt, die Konservierung aber machte ihren ständigen Gebrauch schwierig oder fast unmöglich. So fiel ihnen eine untergeordnete Rolle zu. Obwohl die Römer passionierte Weintrinker waren, war ihnen Bier nicht unbekannt. Ägypten, Nord-Gallien und Germanien werden aus antiken Quellen als Gebiete des Biertrinkens ausgewiesen (Tacitus, De Germania). Milch war Kindern und Kranken vorbehalten, so dass Wein in all seinen Variationen sowie Wasser die Hauptbestandteile der römischen Getränke waren.

Die I. ROEMERCOHORTE OPLADEN e.V. versucht im Rahmen des zivilen Vorlagerbereiches dem interessierten Besucher mit einer Garküche (caupona) einen geschmacklichen und optischen Eindruck der römischen Kochkunst zu geben, soweit dies mit den heutigen Mitteln möglich ist.

Zeichnung eines römischen Legionärs aus dem Logo der I. Roemercohorte Opladen e.V.
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Lorbeerkranz
COH VI ASTVR